Grußwort der Festivalleiterin

Liebe Besucher:innen, liebe Freund:innen, liebe Partner:innen des FILMFEST MÜNCHEN!


Das Filmfest feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag, was für uns sowohl ein willkommener Anlass ist, ein bisschen nostalgisch (aber nicht wehmütig!) auf die Filmfest-Geschichte zurückzublicken, als auch einen optimistischen Blick in die Gegenwart und Zukunft unseres Festivals zu werfen.

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Ich selbst fühle mich seit vielen Jahren eng mit dem Filmfest verbunden und habe einige sehr schöne Erinnerungen an vergangene Festivalausgaben. Das Foto, das Sie weiter unten sehen, wurde 1992 am alten Münchner Flughafen gemacht. Das Filmfest widmete damals dem großen Hollywood-Regisseur Stanley Donen eine Hommage. Audrey Hepburn hatte in drei von Donens Filmen mitgespielt und wohnte, nein, nicht in den USA, sondern am Genfer See. Ich habe damals als Gästebetreuerin beim Filmfest gearbeitet und wurde dazu auserkoren, Audrey Hepburn am Flughafen abzuholen und sie während ihres Aufenthaltes zu betreuen. Was für ein Glück!

Sie war eine unglaublich engagierte, freundliche und elegante Frau. Diese unverhoffte, manchmal ganz plötzliche inspirierende Nähe zu großen Filmpersönlichkeiten, seien es vielversprechende Talente, längst etablierte Meisterregisseur:innen oder nationale wie internationale Schauspielstars, machen das Filmfest seit jeher aus. Es war und ist ein Publikumsfestival! Eines, das eine besondere Wärme ausstrahlt, nicht nur, weil es im Sommer stattfindet, sondern weil die Menschen sich hier nahekommen, bei den Filmvorführungen, in den Foyers unserer Festivalkinos, in unserem Festivalzentrum (das jetzt im Amerikahaus ist), in den Kneipen und Biergärten, bei den Partys.

Mit diesem Anspruch, ein Publikumsfestival zu sein, wurde das Filmfest damals von Eberhard Hauff gegründet, so wurde es von seinem Nachfolger Andreas Ströhl weitergeführt und so begreifen es mein Team und ich auch heute weiterhin.  Dabei hat sich natürlich einiges im Lauf der Jahre geändert: Wurde das Filmfest 1983 vor allem als Plattform für den einheimischen Film – nach einigen Verzögerungen und politischen Querelen – gegründet, so trug es bereits im zweiten Jahr den Beinamen „Europäisches Filmfestival“. Danach internationalisierte das Filmfest sich immer weiter, wurde immer wieder hinsichtlich seiner Strukturen optimiert und bis zum Ausbruch der Pandemie auch finanziell ausgebaut, wobei es den Wandel der Zeiten, in gesellschaftlicher, politischer wie auch technischer Hinsicht, stets mitvollzogen hat.

Diana Und Audrey

Diana Iljine und Hollywood-Legende Audrey Hepburn

Ich kann mich erinnern, dass damals noch Filmrollen von einem Kino zum anderen transportiert wurden, als ich während meiner Studienzeit beim Filmfest im Kartenvorverkauf, in der VIP-Lounge und dann als Gästebetreuerin gearbeitet habe. Die Faszination Filmfest hatte mich sofort gepackt und sollte mich nie mehr loslassen. Auch später, als ich – zurück in München – meine ersten festen Anstellungen als Filmeinkäuferin bekam, ließ ich mir in die Verträge hineinschreiben, dass ich die eine Woche, wenn das Filmfest stattfindet, frei haben würde. Um viele Filme zu sehen, um Leute zu treffen, um dieses Festival in vollen Zügen genießen zu können. Ich liebe Film, ich liebe das Kino!

Mein Berufsweg hat mich dann erstmal aus München weggeführt, nach Hamburg, nach Köln, aber dann kam ich doch hierher nach München zurück – und rund zwanzig Jahre später, nachdem ich Audrey Hepburn am alten Flughafen als Gästebetreuerin abgeholt habe, wurde ich Leiterin des FILMFEST MÜNCHEN. Ein „dream come true“, eine tolle Herausforderung und eine große Verantwortung, die ich gemeinsam mit meinem großartigen Team seit 2011 mit aller Leidenschaft und Begeisterung stemme.

Ich bin stolz auf mein Team, stolz auf das, was wir in den letzten Jahren erreicht haben. Nachdem die Pandemie abgeklungen ist, werden wir Ihnen in diesem Jahr wieder ein starkes Programm voller internationaler wie nationaler Highlights bieten. Bis zum Festivalstart wird es einige Veranstaltungen geben, bei denen wir die Vergangenheit schlaglichtartig Revue passieren lassen – die Gegenwart lässt sich eben am besten durch das, was bereits geschehen ist, verstehen.

Und dann können wir gemeinsam ab dem 23. Juni wieder die Gegenwart des Filmfests feiern: mit aufregenden Filmen, die sich eingehend mit unseren heutigen Krisen und Problemen auseinandersetzen, aber auch feine Unterhaltung und ästhetischen Genuss bieten. Mit Menschen, denen wir neu begegnen oder die wir schon seit Jahren gut kennen. Wie auch immer: Feiern Sie mit uns 40 Jahre FILMFEST MÜNCHEN!

 

Ihre Diana Iljine