kreative Vernetzungen

Tags und Nachts im Museum

 

Das Filmfest hat sich immer wieder mit anderen Institutionen der Stadt vernetzt. So fand 2003, dem letzten Festivaljahr unter Eberhard Hauff, ein „Crossover“ mit dem Haus der Kunst statt, bei dem sowohl (Film-)Künstlerin Ulrike Ottinger als auch VideoArt-Künstler Christian Jankowski geehrt wurden.

Es folgten zwei weitere Kooperationen mit dem Haus der Kunst: 2005 präsentierte das Filmfest anlässlich der Ausstellung „La La Land“ die „Lieblingsfilme“ von Paul McCarthy, unter anderem AUCH ZWERGE HABEN KLEIN ANGEFANGEN von Werner Herzog (1970). 2016 wurden in einem der Museumsräume zehn filmische Skizzen von Regisseur Jan Bonny und dem Künstler Alex Wissel unter dem Titel „Rheingold“ gezeigt, mit Matthias Brandt, Bibiana Beglau und Joachim Król „als Kunstfiguren, die ganz im Sinne Helmut Dietls nur einen Tick neben der Realität stehen“ (Programm-Magazin 2016).

Ein Jahr später war das Filmfest mit zwei Veranstaltungen beim „Kunstareal Fest“ vertreten: mit dem Dokumentarfilm DAVID LYNCH: THE ART LIFE im HFF Kino 1 sowie Ausschnitten aus Hermann Pölkings siebeneineinhalbstündiger Dokumentarfilm WER WAR HITLER plus einem Making-Of des Films im NS-Dokumentationszentrum. Das gesamte Werk wurde dann als Triple-Feature im Carl-Orff-Saal gezeigt.

2015 arbeitete das Filmfest erstmals mit dem Museum Brandhorst zusammen: Unter dem Titel „Warholmania in Munich“ fand die erste große Retrospektive mit dem filmischen Werk Andy Warhols statt, kuratiert von Glenn O’Brien und Katja Eichinger. Letztere programmierte auch Filme anderer Regisseur:innen, die von der Ästhetik Warhols beeinflusst worden waren, zum Beispiel SPRING BREAKERS (2012) von Harmony Korine. 2019 wurde die Kooperation fortgesetzt: Arthur Jafa, dessen Werke in der Jubiläumsausstellung zum 10-jährigen Bestehen des Museums Brandhorst gezeigt wurden, erstellte eine Longlist mit Filmen, Regisseurin Megan Fraser kürzte die Liste und verteilte die verbleibenden Filme auf sieben Programme unter dem Titel „A Peculiar Vantage: A Selection of Black Cinema“. 2022 präsentierte das Museum Brandhorst eine Schau zu Körperbildern in der Kunst seit den 1950ern. Kurator Charlie Fox stellte begleitend eine Filmauswahl zum Thema „Body Horror“ zusammen; zudem liefen beim Filmfest drei aktuelle Filme, in denen „Body Horror“ eine Rolle spielte.

 

FFMUC 20220628 BR Lickingmywounds 027

Body Horror

SB 27.6 51

Warholmania

FFM2019 G Arthurjafa 20 JML

Arthur Jafa

MUSIKALISCHE KOOPERATIONEN

 

In Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum wurden 2003 „Münchner Filmgeschichten“ gezeigt, sprich, Filme, die in München gedreht und produziert wurden. Die Bandbreite reichte vom ersten in München gedrehten Spielfilm DIE WAHRHEIT (1910) von Peter Ostermeyer bis hin zu Karl Grunes monumentalen Historienfilm WATERLOO (1929). Nachmittags wurden zudem Stummfilme aus München gezeigt, musikalisch begleitet am Flügel von Aljoscha Zimmermann.

Alljährlich wurden Stummfilme mit Live-Musik gezeigt. Mit der Transit Film, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden und dem Goethe Institut in München hat das Filmfest dabei mehrfach zusammengearbeitet: 2007 zum Beispiel bei einer Aufführung von Friedrich Wilhelm Murnaus FAUST, musikalisch untermalt vom Aljoscha Zimmermann Ensemble, oder 2013 bei einer Aufführung von DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM von Paul Wegener und Carl Boese, live begleitet von Violinistin Sabrina Zimmermann, Pianist Mark Pogolski und Perkussionist Markus Steiner. 2018 wurde im Rahmen des Faust-Festivals und in Zusammenarbeit mit München Musik und dem Gasteig erneut Murnaus FAUST aufgeführt, dieses Mal untermalt von den Münchner Symphonikern.

2019 zeigte das Filmfest zudem anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Bavaria Film drei Filme, die auf dem Gelände der Bavaria gedreht wurden: WASSER FÜR CANITOGA (1939) mit Hans Albers, der Director’s Cut von Dominik Grafs DIE SIEGER (1994) und Franz Ostens DER OCHSENKRIEG von 1920 mit einem neu komponierten Soundtrack von Hans-Jürgen Buchner (Haindling).

 

BS FFM18 618
BS FSF19 2504
FFM2019 G Herbertknaup 05 RH

AUSTAUSCH/AUSWÄRTSSPIELE

 

2015 fand ein Austausch von Filmen zwischen dem Filmfest und dem Jerusalem Film Festival statt; Anlass war das 50-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Unter dem Titel „Auswärtsspiel“ kooperierte das Filmfest 2016 mit dem Flughafen München: Die Public Viewing Area, die auf dem Flughafengelände anlässlich der in Frankreich stattfindenden Fußball-EM eingerichtet worden war, wurde an drei spielfreien Tagen mit aktuellen Fußball-Filmen bespielt.

2017 fand eine Kooperation mit dem TV-Sender ZEE.ONE statt: Vier indische Filme aus dem Programm des Senders wurden gezeigt, zudem gab es eine Yoga-Session im HFF-Foyer unter Anleitung von Patrick Broome, dem Yoga-Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Von 2018 bis 2019 war Tele5 Hauptsponsor des Filmfests: Während des Festivals wurden auf Tele 5 Filme gezeigt, die einst beim Filmfest liefen. Im Gegenzug gab es beim Filmfest Kino-Abende zu bestimmten Programm-Marken des Senders. Die Filmfoniker präsentierten ein Spezialkonzert mit Filmmusik, moderiert von Thomas Gottschalk. 2019 rief Tele 5 gar das „Filmfestival der Liebe“ aus.

FFM2019 G Thomasgottschalk 37 KK

FILMFEST 365

 

Seit 2022 organisiert das Filmfest mit zahlreichen Kooperationspartnern über das ganze Jahr hinweg Veranstaltungen an verschiedenen Orten in der Stadt, zum Teil auch über die Stadtgrenzen hinaus. So fand vom 25. bis 27. März 2022 eine Tagung zum Thema „Teilhabe im Film“ in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Tutzing statt. In den Räumen der Akademie nahe des Starnberger Sees wurde mit zahlreichen Gästen über Diversität im Film in den verschiedensten Facetten diskutiert.

Kurz nach der Festivalausgabe 2022 veranstaltete das Filmfest einen Abend zu „50 Jahre Olympia“ in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk. Am 17. September 2022 brachte das Festival in Kooperation mit der Bayrischen Staatsoper den neuen Film von Axel Ranisch, ORPHEA IN LOVE, in der Staatsoper zur Uraufführung. An vier Donnerstagen im November zeigte das Filmfest in der Jurte des Gans am Wasser im Westpark neue deutsche Kino- und Fernsehfilme. In Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum fand am 7. Dezember eine Aufführung des Dokumentarfilms EIN HAUCH LEBEN statt, am 17. Dezember wurden in der Alten Westend Apotheke zwei Frühwerke von Jakob Lass in Anwesenheit des Regisseurs gezeigt. Lass‘ Film LOVE STEAKS gewann beim Filmfest 2013 den Förderpreis Neues Deutsches Kino in allen vier Kategorien und feiert heuer sein 10-jähriges Jubiläum.

 

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Die Jurte von Gans am Wasser

Orphea In Love 052(1)

ORphea IN LOVE in der Bayerischen Staatsoper