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Ein frühes Meisterwerk von Claire Denis, das im Frühjahr 2022 nach über 20 Jahren erstmals in den deutschen Kinos zu sehen war – und jetzt noch mal beim FILMFEST MÜNCHEN!
Ein amerikanisches Pärchen fährt auf Hochzeitsreise nach Paris. Der Mann verhält sich seltsam. Er sucht dort nach Coré, die selbst längst nicht mehr unterdrücken kann, was er mühselig zu kontrollieren versucht. Das Körperliche steigert sich hier übers Animalische bis hin zum unausweichlichen blutigen Exzess.
Als Vorfilm zu TROUBLE EVERY DAY wird der Kurzfilm JUNIOR gezeigt.
Alle weiteren Filme mit dem Themenschwerpunkt BODY HORROR finden Sie hier.
Ein Kommentar von Marcus Stiglegger:
Niemand ist so sehr Punkrock wie Beatrice Dalle. Damit wird man zweifellos Kult, aber als Basis für eine solide Karriere ist das eher ein Hindernis. Dabei begann es so vielversprechend für die 14-jährige Ausreißerin aus Brest, die als Fotomodell in Paris entdeckt und von Jean-Jacques Beineix in dem Überraschungserfolg Betty Blue (1987) als obsessive Femme fatale etabliert wurde, die in der Liebe zu einem unsicheren Schriftseller wahnsinnig wird. Mit ihrer schwarzen Mähne, der auffälligen Zahnlücke, ihrer blassen Haut und den dunklen Augen galt sie bald als alles verschlingendes Sexsymbol, sei es in Sabba – Die Hexe (1988), Lola im Technoland (1996) oder Trouble Every Day (2002). Doch statt eine internationale Karriere anzustreben, wie viele ihrer Kolleginnen, blieb sie in Frankreich, und dort im Autorenfilm und dem extremen Genrekino. Sie spielte für Jim Jarmusch, Claire Denis, Abel Ferrara, Michael Haneke und Gaspar Noé. Selten wurde ihre wölfische Seite deutlicher als in Inside (2007) von Alexandre Bustillo und Julien Maury und Trouble Every Day von Denis exponiert, die sie zur unberechenbaren, tödlichen Bedrohung überhöhten. In Noés experimentellem Lux Aeterna (2019) spielt sie eine visionäre, sprunghafte und noch immer punkige Filmemacherin in schwarzer Lederjacke, der die Inquisition zum Lebensthema geworden ist. Stets gibt sie alles für ihre Rollen, geht als Autodidaktin ganz in der buchstäblichen Verkörperung auf. Dalle mag ein marginaler Star des Autorenkinos geblieben sein, doch es bleiben uns viele ikonische Bilder von ihr, die niemand ersetzten kann: Punkrock forever!