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Wenn die Gondeln Trauer tragen
Schon die tragische Konstruktion der Geschichte lässt sie über klassische Geistergeschichten hinausragen. Was Nicolas Roeg dann 1973 daraus machte, ist ein Höhepunkt des europäischen Kinos geworden, einer der schönsten, traurigsten und verwirrendsten Filme der ohnehin glorreichen siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Roeg schuf einen Traum aus Blutrot, aus Scherben der Erinnerung und aus Splittern von Glas, eine Mischung von Psychotrip und verfilmtem Existenzialismus. Dominik Graf, Süddeutsche Zeitung, 10.12.2005 Roeg hat die damals in den Medien grotesk aufgebauschte Liebesszene nüchtern und fast liebevoll beschrieben: "Ich wollte sie nicht durch diese ganze Gymnastik jagen. Ich wollte den Ausdruck auf ihren Gesichtern sehen, ihre Herzensgefühle, auch danach." Roeg fächert die Liebesszene in der Montage weit auf mit Augenblicken nach der Liebe, dem Echo des Genusses beim Ankleiden. Der Akt verwandelt sich so von einem Fließbild des Begehrens zu einem Bild zärtlicher Liebe. Hanns Zischler, Die Zeit, 21.2.2008