Große Namen, großes Kino – und eine Prise Horror
DER KINO-NACHMITTAG: Charlotte Rampling, Jean-Jacques Annaud und ein im Iran verbotener Cannes-Gewinner
Der erste Filmfest-Tag ist angebrochen, und wer Lust auf Kino hat, der hat wahrlich die Qual der Wahl. Haben Sie Lust, heute Nachmittag eine großartige Schauspielerin in einem bewegenden Drama zu erleben? Dann sollten Sie Charlotte Rampling in JUNIPER erleben: Rampling spielt eine Großmutter, die ziemlich unverblümt sagt, was sie denkt. Als sie aus Neuseeland nach England reist, weil ihre Tochter gestorben ist, trifft sie zum ersten Mal auf deren Sohn, also ihren Enkel. Eine außergewöhnliche Beziehung entwickelt sich zwischen den beiden, auch im Dienste der Trauerarbeit (heute um 16 Uhr im Rio 1).
Wer hingegen Filme mag, die sich mit geschichtlichen Ereignissen befassen und zudem ein Fan von Jean-Jacques Annaud ist, dem Regisseur von Filmen wie DER BÄR und DER NAME DER ROSE, der ist heute um 17:15 Uhr im Astor Kino sehr gut aufgehoben: In NOTRE-DAME IN FLAMMEN erzählt der französische Regisseur in fiktionalisierter Form von dem Brand, der die Kathedrale von Paris größtenteils zerstört hat. Annaud ist nach München gekommen, um den Film heute selbst dem Publikum vorzustellen!
Neben Rampling und Annaud lockt am späten Nachmittag auch der Gewinner des FIPRESCI-Preises im diesjährigen Hauptwettbewerb von Cannes ins Kino: LEILA’S BROTHERS erzählt von der 40-jährigen Leila, die sich um ihre Eltern und ihre vier Brüder kümmern muss, was immer schwerer wird, da der Schuldenberg wächst und Leila sich mit Korruption und einem Familiengeheimnis konfrontiert sieht. Dem iranischen Regisseur Saeed Roustaee ist grandioses, episches Kino geglückt, das in seiner Heimat gleich mehrfach Aufsehen erregte: Roustaee gewann beim 34. Fajr Film Festival den Preis für das beste Debüt, doch vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass der Film im Iran keine Vorführlizenz bekommen wird, sprich, er wird dort nicht gezeigt. Umso mehr freuen wir uns, dass Saeed Roustaee und Teile seines Teams bei der deutschen Premiere heute um 17:30 Uhr im City 1 anwesend sein werden.
Leila's Brothers
Notre-Dame in Flammen
DER KINO-ABEND: Eine Weltpremiere und ein spannender Krimi
Am Abend lohnt es sich sehr (und natürlich auch während des ganzen Festivals!), unserem Festivalzentrum im Amerikahaus einen Besuch abzustatten. Im Theatersaal findet um 20 Uhr die Weltpremiere von PALOMA statt, dem neuen Film des brasilianischen Regisseurs Marcelo Gomes. Die Titelfigur ist eine hingebungsvolle Mutter und fleißige Arbeiterin auf einer Papaya-Plantage. Ihr Traum: eine kirchliche Hochzeit. Als Transfrau stehen hier jedoch einige Hindernisse im Weg, die sich nicht so leicht aus dem Weg räumen lassen. Marcelo Gomes und seine famose Hauptdarstellerin Kika Sena sind bei der Uraufführung anwesend und werden sich nach dem Film den Fragen des Publikums stellen. Zudem sind sie bei der zweiten Vorstellung des Films am morgigen Samstag, 15 Uhr im Atelier 1 da.
Für Freunde kriminologischer Spannung empfiehlt sich heute Abend DAS LICHT IN EINEM DUNKLEN HAUS: Henry Hübchen ist darin als Hauptkommissar Johannes Fischer zu sehen, der mit seinem Team ermittelt, wieso eine Komapatientin in einem Hamburger Krankenhaus ermordet wurde. Der Film von Lars-Gunnar Lotz basiert auf dem Bestseller von Jan Costin Wagner – und entführt uns und die Ermittler zudem in die niedersächsische Provinz. Teile des Filmteams sind sowohl bei der Premiere heute Abend um 20:30 Uhr im Gloria Palast anwesend als auch bei der zweiten Vorstellung, die am morgigen Samstag morgens um 9:30 Uhr im HFF Kino 1 stattfindet.
EINE STARKE PRISE BODY HORROR: WATCHER und SPEAK NO EVIL
Noch mehr Spannung, ja, regelrechten Horror bieten heute Nacht zwei Filme: WATCHER handelt von dem Paar Francis und Julia, das nach Bukarest umzieht – mit fatalen Folgen: Denn während Francis sich euphorisch seinem neuen Job widmet, sitzt Julia zu Hause rum und fühlt sich beobachtet … Maike Monroe, bekannt aus IT FOLLOWS, spielt die Hauptrolle in diesem elektrisierend unheimlichen Film (heute um 21 Uhr im HFF Audimax). Bei der zweiten Vorstellung am morgigen Samstag um 22 Uhr im Rio 1 wird zudem Regisseurin Chloe Okuno anwesend sein.
Bereits heute darf man sich ebenfalls im Rio 1 um 22 Uhr bei SPEAK NO EVIL gruseln: ein Film, der von einer dänischen Familie erzählt, die sich bei einem Urlaub in der Toskana mit einer niederländischen anfreundet. Einige Zeit später folgen die Dänen einer Einladung ihrer neuen Freunde in deren Heimat. Doch das Wochenende in den Niederlanden entpuppt sich als gar nicht so idyllisch … Der dänische Regisseur Christian Tafdrup und Teile seines Teams sind sowohl heute bei der deutschen Premiere anwesend, als auch bei der zweiten und dritten Vorstellung, also am morgigen Samstag um 21:45 Uhr im Astor Arri Kino und am Sonntag, 17:30 Uhr, im City 1. Vielleicht können sie ja dem Publikum erklären, wieso ausgerechnet die Niederländer für die Dänen der größte Horror sind …