Zum 40. Geburtstag gibt es große Kinokunst in der ganzen Stadt zu sehen. Insgesamt 167 Lang- und Kurzfilme aus 61 Ländern werden auf Münchner Leinwänden zwischen dem 24. Juni und dem 1. Juli ihr temporäres Zuhause finden. Das Herzstück des Festivalprogramms bilden die drei großen Wettbewerbe mit jeweils 12 Filmen.

In der neuen Reihe CineRebels laufen dieses Jahr zum zweiten Mal Filme, die mit ihrer radikalen und wagemutigen Erzählweise Kinokonventionen gehörig gegen den Strich bürsten. Der mit 10.000 Euro dotierte CineRebels Award wird von einer dreiköpfigen Jury vergeben und von unserem Hauptpartner AUDI gesponsert. Zu den Wettbewerbsbeiträgen gehören der isländische Dokumentarfilm BAND, der auf tragikomische Weise vom spektakulären (Immer-wieder-)Scheitern der eigenen Band und der Kunst des gemeinsamen Weitermachens erzählt, oder der nigerianisches Genre-Film MAMI WATER, der traditionelle Glaubenssysteme in atemberaubenden Schwarz-Weiß-Bildern hinterfragt. In PORNOMELANCOLÍA, ein Hybrid aus Dokumentar- und Spielfilm, lotet ein Sex-Influencer aus, was mit dem eigenen Begehren passiert, wenn man seine Sexualität zur Profession macht.

Band

PORNOMELANCOLÍA

Mami Wata

Ein ebenso unerschrockenes und selbstbestimmtes Kino lässt sich auch beim Regienachwuchs in der Reihe CineVision entdecken. ANIMALIA etwa ist ein atmosphärisch-philosophischer Sci-Fi-Film aus Marokko, in dem sich eine Berber-Frau im privilegierten Millieu der marokkanischen Mehrheitsgesellschaft emanzipieren muss. Oder THE INSPECTION, ein autobiografischer Film, in dem der Regisseur Elegance Bratton seine eigene Lebensgeschichte als queerer Rekrut im US Marine Corps verarbeitet. Einen ungewöhnlichen aber umso spannenderen Ansatz verfolgt der brasilianische Film CROWRÃ, der zusammen mit dem indigenen Volk der Krahô entwickelt und gefilmt wurde. Mit EARTH MAMA über den täglichen Kampf einer Mutter ist auch junges Black Cinema aus den USA im Wettbewerb um den mit 15.000 Euro dotierten CineVision Award, der von MPLC Deutschland GmbH gestiftet wird.

Black Cinema lässt sich aber auch bei den großen, etablierten Regisseur:innen in der Reihe CineMasters finden. So erzählt der bildgewaltige Film BROTHER vom unbändigen Zusammenhalt zweier schwarzer Brüder inmitten von Bandengewalt und Polizeischikane im Toronto der 1990er. Außergewöhnlich ist auch das kolumbianische Coming-of-Age-Drama LOS REYES DEL MUNDO, das mit realen Straßenkindern in Medellín in Kolumbien gedreht wurde. Daneben gibt es große Erzählkunst altgedienter Regiemeister zu sehen. Wie von Marco Belloccio etwa, der in KIDNAPPED über Machtmissbrauch in der katholischen Kirche erzählt, oder Ari Kaurismäki, dessen lakonische Tragikomödie FALLENDE BLÄTTER sich in einem aus der Zeit gefallenen Helsinki zuträgt. Ebenso gespannt sein dürfen wir auf MONSTER, den neuen Film des japanischen Regisseurs Hirokazu Kore-eda, der bereits zweimal den ARRI Award des CineMasters Wettbewerbs im Wert von 50.000 Euro gewann.

Entdecken Sie unser komplettes Filmprogramm des 40. FILMFEST MÜNCHEN hier.